KREUZSTICH – CROSS STITCH – POINT DE CROIX – PUNTO DE CRUZ
Hier geht es um das Sticken. Ich werde dabei die Begriffe `Cross Stitch´ (Kreuzstich) und `Sampler´ (Stickmustertücher) verwenden, weil sie international am verständlichsten sind.
Cross Stitching ist ein Teil meines Blogs, da ich nicht nur selbst beständig sticke, sondern auch Workshops anbiete. Im Laufe der Jahre habe ich mich auf außergewöhnlich große Sampler spezialisiert. Ich weiß nicht mehr, wodurch diese Vorliebe entstand, denn immerhin erfordert sie viel Geduld. Ein solcher Sampler kann die Stickerin schon 1-2 Jahre beschäftigen, es sei denn, man arbeitet wirklich unablässig nur an diesem einen Teil.
unikat – zeitintensiv – wundervolle Projektarbeit
Man erkennt die Größe dieses Sampler am besten an der Proportion zum darunter stehenden Sideboard!
Obwohl viele Arbeitsstunden in so ein Projekt fließen, hat es doch Vorteile:
Nach jedem Motiv kann man pausieren. Es ist nicht wie beim Stricken, wo man oft nach Monaten mit Mühe oder gar nicht in das Muster zurückfindet. Es geht normalerweise nicht darum, ein Stickprojekt SOFORT fertigzustellen, auch wenn das dem heutigen Zeitgeist entspräche. Wenn man also nicht erwartet, daß ein Sampler in kürzester Zeit fertig ist, kann man ihn by-the-way mitlaufen lassen. Das ist sehr reizvoll, weil man sich so zwischendurch auch mit anderen Projekten befassen kann. Bei manchen Samplern habe ich auch schon über Wochen 8 Stunden täglich gestickt. Meist waren das Teile, die für einen familiären Termin fertig werden mußten. Aber das ist wirklich nicht zwingend. Und es muß ja auch nicht gleich so ein großer Sampler werden!
Meist entscheide ich mich für ein vorrangiges Thema: z.B. Borten. Dann besteht das komplette Design aus vielen alten und neuen Borten in unterschiedlichsten Größen. Oder das Thema ist Jugendstil, Küche, Garten, Weihnachten oder Ostern, ein Baby, die Katze oder der Hund usw.
Ganz besonders liegen mir aber die Familiensampler am Herzen.
Diese gestickte Stammbäume arbeite ich allerdings ohne diese meist nicht sonderlich hübschen Bäume. Auch halte ich mich nicht zwingend an bestimmte Ahnenfolgen und deren Verzweigungen.
Vielmehr sammle ich eine Weile so viele Daten wie möglich über die einzelnen Familienmitglieder, vom Geburtsdatum bis zu den Interessengebieten – soweit diese Informationen erhältlich sind. Je weiter man in die Vergangenheit zurückblickt, wird das natürlich immer schwieriger, weil vieles einfach nicht überliefert ist. Also arbeite ich mit dem, was aufzuspüren ist.
Zu den einzelnen Personen gesellen sich dann sehr individuelle Informationen, di
e anhand akribischer Mustersuche in Bilder umgesetzt werden. Unser Sohn z.B. erklärte, ein logisches Motiv für seinen Beruf sei ein elektronischer Meßschieber. Es hat ein bißchen gedauert, aber es fand sich eine Abbildung dafür!
Andernfalls kann man ein Motiv evtl. auch selbst entwerfen. Die Wuppertaler Schwebebahn habe ich auf diese Weise nach einer alten Zeichnung in ein stickbares Muster umgesetzt. Und auch unser Haus konnte dank einer orginalen Architekturskizze in Cross Stitch umgesetzt werden.
Viele Sampler sind nur monochrome oder in wenigen Farben gestickt – das sieht sehr ansprechend aus (siehe ganz oben).
Die Familiensampler sind jedoch bunt – das machen schon die unzähligen Motive nötig. Anfangs konnte ich selbst nicht glauben, daß bei der Verwendung von mehr als 100 Farben ein ansprechendes Ergebnis erzielt wird, aber es ist erstaunlich, wie sich alles fügt. Man muß nur wenige Aspekte beachten. Meine Sampler werden zudem nie nach einem vorher festgelegten Design gestickt. Ich fange mit der Umrandung an, damit ich mich in einem Rahmen bewege. Dann beginne ich in einer Ecke mit dem ersten Motiv. Im Laufe der Zeit aber sticke ich mal oben, mal unten, mal in der Mitte. An dieser Stelle kommt meist der ungläubige Blick: Das kann ja nicht funktionieren, wenn man so unsystematisch vorgeht! Das geht sogar sehr entspannt! Der Clou liegt darin, keine Angst vor Lücken zu haben…
Natürlich muß man etwas mehr auszählen, je dichter der Sampler bestickt ist. So prüft man, ob ein Motiv in eine Nische paßt. Bleibt trotzdem zuviel Platz zwischen den Mustern, dann stickt man in diese Lücken erst später allgemeine Motive wie Blumen, Tiere, Grafisches oder Monogramme. Schon ist das Problem gelöst! Hinterher glaubt jeder Betrachter, das Design sei von Anfang an Absicht gewesen.
Wie dicht ich inzwischen die Sampler sticke, kannst Du hier sehen:
Relativ viel Zeit beansprucht die Auswahl der Motive.
Ich betreibe das mit großem Vergnügen. Und heute ist es so viel einfacher. Früher mußte ich 400 Bücher und ebenso viele Zeitschriften und lose Blätter durchgehen. Zum Beispiel brauchte ich beim Sampler für eine Freundin eine französische `Ente´ (das Auto) – auch sie wurde in der passenden Größe gefunden, allerdings war das damals zeitintensiv. Heute kann man vieles im Internet herunterladen und in Dateien ordnen. Mit wenigen Klicks findet man dann, was man braucht.
Ich biete Workshops an, in denen ich mit Dir einen ganz persönlichen Sampler entwickle.
Oder ein kleineres Projekt, ggf. auch etwas für eine Hochzeit, eine Taufe, einen Geburtstag oder einfach etwas anderes. Das kann eine kleine Arbeit sein oder ein Langzeitprojekt. Es spielt keine Rolle, ob Du Anfänger bist oder schon Erfahrung hast. Die nötigen Tipps bekommst Du alle praktisch vermittelt. Und auch, wenn Du erst einmal das Sticken für kleinere Einzelstücke lernen möchtest, kannst Du Dich an mich wenden.
Ich freue mich, daß Cross Stitching inzwischen wieder mehr geschätzt wird. Lange Zeit galt es nicht als chic, einer meist weiblichen Handarbeit nachzugehen. Ich beneide die Länder um uns herum: In Frankreich gibt es überall wundervolle Stick-Gruppen, in den Staaten wird gequilted usw. Diese handwerklichen Tätigkeiten sind bei uns alle irgendwie unterschätzt, dabei sind sie eine herrliche Erholung vom Alltag und erhalten uns die Kenntnis vieler überlieferter Techniken.
Vielleicht hast Du ja auch Lust bekommen, Dich auf diesem Gebiet kreativ zu betätigen? Sabine
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